Liebes Forum,
Um mal ein bissl technischen Talk einzubringen und auch unerfahrene Schrauber vor meinen - ich will die echt nicht Kollegen nennen - MItbewerbern zu schützen,
dacht ich mir ich fang mal mit der Ölpumpe an.
zu gerne wird eine "verstärkte" RACE-Ölpumpe gelistet, die Preise reichen bis zu 400EUR.
Spoiler: in zwei Testfällen kam ne Pierburg-Pumpe an (EVP 69,95), eine weitere war von febi.
Ganz wichtig ist es auch immer drunter zu schreiben, dass man bloß nicht die Ölpumpe vom Diesel nehmen soll, weil die ja die hohen Drehzahlen nicht verträgt.
Dazu später mehr..
Heute wollen wir das alles mal ein bisschen "Mythbusten".
Die Pumpe selbst ist nur eine simple Zahnradpumpe. 4 Teile, Spottbillig herzustellen, nahezu unzerstörbar.
Das wollen wir mal nackt sehen!
Nimmt man den Deckel ab sieht man, man hats hier mit primitiv massiven Material zu tun.
Die pumpe ist so konstruiert, dass sie nie komplett dicht ist, das ist für ihre Eigenschmierung sehr wichtig.
Upgradepotential an diesen 4 Bauteilen gleich null!
Alles ist massiv, die Zahnräder einteilig gefräst.
Wohl an denn. lassen wir mal der Zerstörungswut freien lauf.
mit diesem etwas fragwürdigem testaufbau lief die Ölpumpe anfangs 10 Minuten durch, während ich sie Bremsenreiniger ausm Kanister ansaugen ließ.
somit konnte ich jeden Ölrest entfernen und ihre Eigenschmierung eliminieren, will sie ja kaputt kriegen!
Dann abgetrocknet, nen Tag auf den Gasheizer gelegt, damit die auch wirklich furztrocken ist, zusammengebaut und dann mit einem etwas Stabileren Testaufbau an einer Ständerbohrmaschine
3 Tage durchlaufen lassen bei 3250Umin.
Während dieser Zeit wurde die Pumpe zusätzlich mit dem Heizlüfter angepustet um es ihr schwerer zu machen.
Fazit:
irgendwo waren immer noch ölreste. dennoch - Die pumpe hat rein optisch absolut keinen Schaden genommen.
habe sie dann aus einem Kanister Altöl ansaugen lassen und am ausgang geschaut was ich für nen druck hinkriege. bei 5bar Gegendruck hat die Bohrmaschine dann angefangen zu stinken.
Die Pumpe hat also auch technisch nichts von ihrer Funktion eingebüßt.
Die geteste Pumpe stammt aus Bastis BAM, ist aus 2004 und war ca 120tkm auf der Straße.
prinzipiell könnt ich die Putzen und wieder einbauen - wäre da nicht die RACE-Ölpumpe.
Sonderfall A - Dieselpumpe
Die Ölpumpe der 1.9TDI ist da was ganz spezielles. so speziell, man glaubt es kaum..
Ausnahmslos ALLE EA827-Motoren mit Wasserpumpe im Block haben diese Ölpumpe verbaut.
somit kommt eine TDI-Ölpumpe sehr wohl mit den hohen Drehzahlen klar, weil es schlicht und ergreifen alles "eine Wichse" ist.
Lediglich die Übersetzung ist anders - so ein Diesel dreht ja nicht so hoch - jedoch ist exakt das unter Umständen Problematisch..
Sonderfall B - 25mm-Pumpe
Auf den Hinweis eines Users reagierend hab ich mich auf die Suche begeben, in der Apotheke gibts diese Form der RACE-Öpu für schmale 300EUR.
im Paket liegt dann eine febi 22204 deren EVP bei 79,95 liegt. Das Ritzel ist identisch zur OEM-Pumpe, statt einer 20mm starken Laufgarnitur kriegen wir hier 25mm.
damit können wir mehr Öl fordern... oder?
NEIN!
die Ölkanäle des Motors werden in beiden Sonderfällen nicht größer, das einzige was wir erreichen, ist ein Anstieg des Öldrucks.
bei der Dieselpumpe erreicht man das durch die andere Übersetzung, die febi regelt das über die dickere Laufgarnitur.
nun ist es so, dass ein wirklich scharf gemachter Motor ca 2.5-3bar Öldruck wirklich braucht. OEM schafft das auch mit großen Ölspritzen (Kolbenbodenkühlung)
ohne Probleme. selbst mit den Ölspritzen für JE-Kolben treten da keine Probleme auf.
Übermäßig hoher Öldruck wiederum kann zu Kavitationsschäden am Block und Kopf führen. Das ist exakt der Part warum Blöcke "platzen".
Fazit:
Die OEM-Ölpumpe ist grandios!
No need to change.
Man kann aber mal reinkucken, wenn sie gröbere Ablagerungen hat kann es nicht schaden die mal zu erneuern, kostet ja nicht viel.
Ich hoffe ihr hattet Spaß beim lesen, ich freu mich auf eure Fragen, hütet euch vor den Schlangenölverkäufern!
~Vany
